(Assi, Speedy)

Seit dem ich den Ramsauer Klettersteig im Sommer gemacht hatte, hat mich die Idee einer Winterbegehung nicht mehr losgelassen. Speedy hatte sofort ein offenes Ohr dafür und an diesem sonnigen Samstag war es dann endlich so weit. Die Verhältnisse hätten fast nicht besser sein können für diese Traumtour im Winter!
Im Sommer sind wir den Ramsauer Klettersteig vom Guttenberghaus aus zur Dachstein Südwandbahn gegangen. Für die Winterbegehung planten wir die entgegengesetzte Richtung. Wegen der Länge der Tour und der unsicheren Verhältnisse einer Winterbegehung planten wir eine Biwaknacht am Grat oder am Guttenberghaus ein. Es gibt einen Winterraum in Guttenberghaus, aber wir konnten keinen AV Schlüssel mehr besorgen. Auf die Ski verzichteten wir aus Gewichtsgründen.
In letzter Sekunde erwischten wir die erste Fahrt der Südwandbahn um 08:30 und verschafften uns oben angelangt erstmal einen ersten Überblick über unsere Tour.

Nachdem wir alles beieinander hatten und noch brav am Klo waren, konnte es dann los gehen in Richtung Koppenkarstein (09:00).

Als erstes war die Leiter zu bewältigen, die zum Einstieg des Rosmariestollens führt. Durch diesen gelangt man auf die andere – die “ruhige” Seite.

Die ausgesetzte Querung ist durch ein Seil entschärft. Außer uns waren einige Freerider unterwegs, die hier ihrem Adrenalinkick nachkommen.

Der Grat war bereits in Blickweite, aber wir mussten zuerst auf den Edelgriesgletscher absteigen.

Dort bereiteten sich die Freerider auf ihre Abfahrt vor, während wir den steilen Hang hinunter stapften.

Yeah! Perfekt!

Die Verhältnisse waren sehr gut und wir kamen im Schnee auch ohne Ski ganz gut voran.

Der Einstieg zum Klettersteig befindet sich in Bildmitte.

Keine Sorge, der schneidige Grat “wächst” wieder nach…

Am Einstieg angelangt legten wir das Klettersteigset an und Speedy rauchte noch eine…

…während ich schon längst mitten drin war 😉 Kurz vor 11:00 starteten wir.

Gleich am Anfang heißt es einen Kamin abzuklettern. Sieht eher aus wie eine Sommerbegehung…

Aber das hat sich schon noch geändert.


Das Drahsteil war weitgehend frei vom Schnee.

Speedy, wars da wirklich so steil?

Einige Passagen mussten ohne Drahtseil bewältigt werden.

Am Schmiedstock ist die Schlüsselstelle des Grats, ein senkrechter Aufschwung im Schwierigkeitsgrad C. Durch die südliche Ausrichtung und Steilheit war aber fast alles schneefrei. (12:40)

Der Weg zur Scheichenspitze war nicht mehr weit, die Wahrscheinlichkeit, dass wir am Grat biwakieren müssen, wurde immer geringer.

Andächtig blickte ich rüber ins Skigebiet Hauser Kaibling wo Speedy und ich bei unserem Männerskitag in einer Schirmbar diese Tour beschlossen hatten. Beim dritten Jagatee waren wir uns einig: “Des moch ma!”

Es waren nur noch ein paar Meter zur Scheichenspitze, doch die Entfernung täuscht öfters bei Graten durch dieses Auf und Ab.

Der höchste Punkt der Tour, die Scheichenspitze (2.667m). Bis hierher findet man genug Möglichkeiten die Tour nach Norden hinunter ins Koppenkar abzubrechen und dem Ramsauer Höhenweg zu folgen.
Um 13:30 waren wir auf der Scheichenspitze.

Nach einer kurzen Pause (13:50) machten wir uns auf zur nächsten Etappe zur Hohen Rams und weiter zur Gruber Scharte.

Nach einer etwas mulmigen Rinne standen wir vor dem nächsten Problem. Das Drahtseil war im trügerischen Pulverschnee verborgen. Wir gingen auf Nummer sicher und packten unser frisch erstandenes Wanderseil aus, das wir am Parkplatz noch auf ein handliches 24m Stück gekürzt hatten – genau die richtige Länge wie sich heraus stellte.

Blick zurück auf unsere Abstiegsspur von der Scheichenspitze.

An der Gruberscharte machten wir uns an die “Abfahrt”, ging auch ohne Ski ganz gut, doch die Querung zum Guttenberghaus war dann Scheiße! Bei jedem zweiten Tritt sanken wir ein und fluchten munter vor uns hin…

Um 16:00 sind wir beim Guttenberghaus angekommen und machten erstmal Pause auf der Terasse und genossen unser mitgebrachtes Dosenbier.

Um 16:30 machten wir uns auf den 1.ooohm Abstieg zum Feistererhof.

Wir genossen die letzten Ausblicke auf die Niederen Tauern.

…und genossen die letzten Sonnenstrahlen.

Um 17:45 war unsere Tour zu Ende, perfektes Timing!

Am Feistererhof überlegten wir noch kurz ob wir das Biwak in sicherer Entfernung zum Gasthaus nachholen sollten, entschlossen uns dann aber doch zur Heimfahrt.

Einerseits waren wir natürlich froh, dass wir uns die Biwaknacht sparen konnten, aber andererseits fehlt uns nun noch immer die Erfahrung wie es ist “draußen” zu schlafen. Ich werde das wohl mal auf der Terasse nachholen müssen…
Tipps zur Tour:
- Die erste Bahn nehmen (08:30)
- Vorher im Internet schauen, ob der Rosmariestollen offen ist (Hier steht ganz unten, ob die Edelgriesabfahrt möglich ist)
- Pickel sollte man nicht daheim lassen
- Ein Seil ist sehr empfehlenswert, falls das Stahlseil mal nicht dort ist wo es sein soll…
- Notabstiege gibt es bis zur Scheichenspitze genug
- Für den Winterraum im Guttenberghaus braucht man einen AV Schlüssel
War echt a super Tour, auch wenn meine Begleitung im Sommer viel netter war 😉
4 Kommentare zu „Ramsauer Klettersteig, Winterbegehung“
..wie immer coole Fotos Assi ! Also Speedy weiss eigentlich schon wie es ist eine Nacht am Berg nur mit Biwaksack u. Schlafsack zu verbringen 😉
aber vielleicht hat er die Nacht schon verdrängt, war sau kalt aber verschlafen hat er trotzdem …wie immer 🙂
Danke Klaus! Das Biwak wäre eh gemütlich gewesen. Wir hätten uns was gekocht und mit dem Dosenbier in der Hand hätten wir zur Skibar ins Skigebiet rüber geblickt….
@klaus: du meinst unser biwack am königsjodler, …bbbrrrr… kalt wars, aber i glaub im vergleich zum ramsauer, war des nu a 5-sterne biwack 😉
Waren das nicht schöne Zeiten, als wir noch “Wilde Hunde” waren?