Transalp – verkürzte Joe Route

(Mike)

Da ich mal wieder etwas Unternehmen wollte, beschloss ich eine Transalp zu fahren. Nach Studien über sämtliche Routen habe ich mich für die Joe Route entschlossen. Um das ganze in 5 Tagen zu fahren habe ich die ersten beiden Tage weggelassen und bin von Landeck direkt nach Ischgl gefahren.

1. Tag: Landeck – Ischgl – Fimber Pass – Ramosch – Sur En

Zuerst gings mit dem Auto nach Innsbruck wo ich einen guten Parkplatz direkt bei der ersten Kehre auf der B182 von Innsbruck Richtung Brenner. Somit musste ich eigentlich keine 10min mit dem Rad zum Bahnhof fahren, und bei der Rückreise komme ich direkt bei meinem Auto vorbei. Von Landeck gings dann die Hauptstrasse nach Ischgl und weiter nicht wie in der Joe Route beschrieben über die Asphaltstrasse zur Mittelstation sondern über die MTB- Strecke. Diese ist leicht zu finden, man nimmt einfach in Ischgl den Dorftunnel zur Gondelbahn und von dort führt eine Schotterstrasse bis zur Mittelstation und weiter bis zur Heidelberger Hütte. Nach den ersten 1500Hm dachte ich bereits ans aufgeben denn die ca.14 Kg Gepäck hatten mir ziemlich zugesetzt. Die Apfelschorle über die ich mich furchtbar gefreut habe habe ich dann gleich wieder rückwärts entsorgt. Irgendwie habe ich mich dann aufgerafft und die 400Hm Schiebestrecke über den Fimberpass doch noch gepackt.

Leider ist der Dowhill furchtbar zu fahren und mit meinem Gepäcksträger schon gar nicht machbar, somit musste ich wieder ca. eine halbe Stunde runterschieben wo ich noch einen FlipFlop und blöderweise meine Luftpumpe verlor. Nach 1850Hm 66Km und 7Std fahrzeit (lt. Garmin Zeit in Bewegung) kam ich dann um 8Uhr Abends in Sur En am Campingplatz an.

2. Tag: Sur En – Uina Schlucht – Sesvenna Hütte – Prad – Travoi

Um Halb 8 gings bei wieder herrlichen Wetter los Richtung Uina Dadaint (Hütte vor der Uina Schlucht). Zur Schlucht musste ich mein Rad ein paar mal tragen. Normalerweise nicht so schlimm aber mit dem schweren Gepäck kann man sich da schon ordentlich plagen. Durch die Schlucht ist dann sowieso Fahrverbot was aber jeder einsieht.

Weiter gings zur Sesvenna Hütte und wieder runter ins Tal.

Hier habe ich die einfache Variante nach Trafoi gewählt und bin den Radweg bis Lichtenberg und Prad gefahren und dann die Strasse hoch nach Trafoi. Es kamen aber auch wieder 1835Hm 53km und 5Std Fahrzeit zusammen. Kurz nach Trafoi fast neben der Stilfser Joch Strasse befindet sich der Campingplatz.

3. Tag: Travoi – Stilfser Joch – Bormeo – St. Catarina – Gavia Pass – Temu

Früh aufstehen um den Feiertagsverkehr der Italiener zu entfliehen war mein Motto, darum bin ich auch schon kurz nach 7Uhr weg um die 48 Kehren zum Stilfser Joch zu bezwingen. Den Ortler im Nacken gings relativ gut die Serpentinen rauf, wobei ich bei Kehre 10 überlegte ob ich mir etwas Marschierpulver (Power Gel) reinquetschen sollte. Doch Freddy Mercury hat mich mit “we are the Champions” spontan dazu überredet auf Drogen zu verzichten. Mächtig Stolz kam ich nach 2:30Std am Joch an.

Dort gabs ne Dose Cala um 4€ als Belohnung und da der Verkehr schon zunahm wollte ich dann auch gleich wieder runter nach Bormeo. Hier wählte ich wieder die normale Strasse da der Author meines Transalp Buches bei der Militärstrasse von zittrigen Händen schrieb. Und wenn einer der Jährlich sowas macht schon zittert dann brauch ich das nicht. War aber auf der Strasse auch ganz lustig. Von Bormeo gings dann 500Hm weiter nach St. Catarina und das bei 30°C. Komplett fertig habe ich mir dort um 3Uhr was zu Essen gegönnt und überlegt wo ich mein Zelt aufschlage. Wurde dann aber von einem ca.70 Jahre alten Rennradfahrer überredet noch den Gavia Pass zu fahren. Also wenn der Alte da drüber fährt mach ich das auch. Das ging aber ohne Marschierpulver nicht mehr.

Runter gings noch bis nach Pont di Legno und weiter nach Temu zum nächsten Camping Platz.

2514Hm 85km und 8Std hatte ich heute geschafft.

4. Tag Temu – Tonale Pass – Dimaro – Madonna di Campilio – Stenico – Ballino Pass – Riva / Arco

Entgegen meiner Hoffnung bis Dimaro gemütlich fahren zu können stand ich am Fuße de Tonale Passes, waren zwar “nur” 800Hm, hat dann aber gleich nach dem Aufstehen trotzdem gereicht. Wenigstens gings dann an einem elendig langen Stau vorbei,  permanent runter bist nach Dimaro, wo die Abzweigung nach Madonna di Campilio ist. Bei der ersten Kehre einfach geradeaus beginnt die MTB Strecke mit wieder ca. 800Hm. Hier hat mich der einzige Regeschauer überrascht, eigentlich dachte ich, ich habe meine Regensachen umsonst mitgenommen, Gott sei Dank durfte ich das Zeug dann auspacken. um 14Uhr in Madonna angekommen war ich über die Menschenmassen geschockt und bin dann gleich weiter – einfach nur weg. Wo ich bei der Abfahrt den Wirt “zur Speckstube” mit Andechser Weisbier gefunden habe.

Gestärkt gings dann weiter Richtung Riva vorerst auf der Bundesstrasse dann auf dem gemütlichen Radweg. Der Umweg über Stenico war zwar Wegtechnisch sehr schön, verlangte aber 200 zusätzliche HM. In der Hoffnung von dort dann nach Riva zu rollen war ich wieder voll motiviert, leider kam dann noch der Passo del Ballino. Wieder 300Hm, was mich nach dieser Strecke fast verzweifeln lies. Nur noch ein paar Traubenzucker haben mich da rauf gebracht.

Nach 137Km 2219Hm und 9Std Stand ich dann endlich in Riva bzw. bin ich gleich nach Arco zum Campingplatz gefahren. 4 Tage habe ich mich auf das beste Eis der Welt gefreut, leider war mir so schlecht dass ich nicht mal mehr das geschafft habe.

5.Tag Arco – Roveretto und Brenner – Innsbruck

10sec habe ich überlegt ob ich noch den Tremalzo fahre, länger bestimmt nicht! Hab dann früh morgens mein Zeug gepackt und habe um 5min den Zug in Roveretto verpasst, was bedeutet 3 Std warten. Aber die Italienische Bahn ist ja sehr Hilfreich, denn wegen dem Schienenersatzverkehr haben wir uns nur Karten zum Brenner gekauft – darum durfte keiner in den Intercity. So wie wir verstanden haben darf man in den Zug wenn mann bis Insbruck oder weiter fährt. Ein anderer hat sein MTB zerlegt allles mit Müllsäcken eingewickelt, dann noch eine Rolle Kücjhenfolie rundherum und hat sich ein normales Ticket gekauft. Das Fahrrad war dann sein Handgepäck. Auf jedem Fall gibts kaum Leute die sich über die Italienische Bahn nicht beschwert hat.

Vom Brenner gehts dan noch 30km bis Innsbruck.

Alles zusammen wurden es dann 400Km mit 8700Hm. Das Wetter war herrlich, meine Wunschleistung habe ich bei weitem getopt, da ich mit 5  vollen Tagen gerechnet habe. Die Joe Route ist mit der Uina Schlucht und dem Stilfser Joch ein Traum für jeden und bietet, besonders mit Gepäck, tatsächlich die Möglichkeit jeden Abend einen Camping Platz anzufahren. Ebenso kann man so manchen Downhill schön umfahren.

So, mir reicht das Biken jetzt mal für ein paar Wochen:)

3 Kommentare zu „Transalp – verkürzte Joe Route“

  1. Coole Sache, tolle Leistung und ein Bericht zum mitfiebern!
    Wenn nicht soviele “UN-Wörter” wie zB.: “Höhenmeter” vorkommen würden, würd ich doch glatt überlegen es auch mal zu versuchen 🙂
    Gratuliere zur Bezwingung des Stilfserjochs!
    Geräumiges Zelt hast du da 🙂

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Zufällige Beiträge

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner