(Assi, Flirsch)
Nachdem der Biancograt einem Wetterumschwung zum Opfer gefallen ist wollten wir dennoch den bereits genommenen Urlaubstag sinnvoll nutzen. Am Heimweg von der Schweiz entschieden wir uns, die längst geplante Watzmannüberschreitung in Angriff zu nehmen. Nach kurzen Überlegungen entschieden wir uns dafür, die Tour mit einer Übernachtung am Watzmannhaus zu machen.
Am späten Nachmittag stiegen wir vom Parkplatz Wimbachbrücke, vorbei an der Stubenalm und der Mitterkaseralm in Richtung Watzmannhaus auf. Das Wetter war perfekt und wir kamen rasch voran. Nachdem wir die Baumgrenze hinter uns ließen eröffnetten sich tolle Blicke auf unser Ziel. Die ersten gut 1200 Hm waren in ca 2 Stunden geschafft und wir erreichten das wunderschön gelegene Watzmannhaus. Nachdem wir das Lager bezogen haben, genossen wir noch den Sonnenuntergang, tranken Weißbier und machten uns es in der Gaststube gemütlich, ehe uns die Hüttenruhe in das Lager zwang.
Die ersten Aspiranten waren schon außer Haus als wir uns mal zum aufstehen bewegen konnten. Nach einem gemütlichen Frühstück waren wir wieder mal die letzten die das Haus verließen. Wir kehrten dem Watzmannhaus den Rücken und machten uns auf dem Weg zum Wolken bedecktem Hocheck.
Der Weg ist einfach, aber leider wurde uns die Aussicht durch ein dichtes Wolkenmeer verdeckt. Mittlerweile hatten wir auch schon so manche Frühaufsteher eingeholt. Nach einer kurzen gesicherten Passage ging es weiter durch Gehgelände bis wir unseren ersten Gipfel des Tages erreicht haben.
Hinter dem Gipfel befindet sich das Biwak. Hier legten die meisten ihre Klettersteigausrüstung an. Wir zogen lediglich eine Jacke an und setzten uns die Mütze auf da es nun doch relativ frisch war.
Weiter ging es in ständigem Auf und Ab entlang des zum Teil versicherten Grates. Obwohl es die Tage zuvor geschneit hatte und stellenweise doch erheblich Schnee lag, waren die Verhältnisse gut und wir konnten unsere Steigeisen getrost im Rucksack lassen. Lediglich das Wetter spielte nicht wirklich mit.
Bereits nach kurzer Zeit erreichten wir unseren zweiten Gipfel – die Mittelspitze.
Eigentlich sollte man von hier aus eine wundervolle Aussicht auf den Königssee und die umliegenden Berge haben. Uns blieb die leider nach wie vor verwährt. Lediglich der Blick ins Wimbachgrieß und auf den Hochkalter wurde zeitweise freigegeben.
Von der Mittelspitze aus gingen wir entlang des ca 3 Km langen Grates im ständigem Zick Zack. Der Weg ist zeitweise versichert und zum Teil ausgesetzt. Grundsätzlich ist er gut markiert, was aber den einen oder anderen leichten Verhauer nicht ausschließt.
Der Weg war durch das Auf und Ab, durch die leichten Kletterpassagen usw eigentlich recht abwechslungsreich und so hatten wir auch bald mit der Südspitze unseren letzten Gipfel erreicht.
Tief unter uns könnte man angeblich St. Bartholomä sehen. Leider konnten wir auch die Ostwand nicht einsehen. An eine Begehung ist aufgrund der Schneemassen ohnehin noch nicht zu denken. Das verlassen des Watzmannhauses war nun genau 3 Stunden aus. Eigentlich wollten wir eine gemütliche Pause machen, aber das Wetter war nicht gerade einladend. So machten wir uns an den Abstieg.
Der Abstieg und Rückweg gilt sozusagen als die eigentliche Herausforderung. Anfangs mussten wir noch einige Stellen abklettern.
Später konnten wir dann über ein Schutt – bzw. Schneefeld abrutschen was auch weitaus bequemer war und schneller ging.
Wenigstens wurden wir auf dieser Seite etwas von der Sonne verwöhnt und die Sicht war frei. Der Abstieg erschien uns anstrengender als der gesamte Grat. Immerhin lagen noch gut 2000 Hm Abstieg vor uns.
Nach ca 2 Stunden erreichten wir schlussendlich das große Schuttfeld und von nun an ging es gemütlich durch eine karge Landschaft zur Wimbachgrieshütte.
Nach einer kurzen, aber verdienten Pause machten wir uns auf den Weiterweg durch das herrliche Wimbachtal. Auf dem wunderschönen, romantischen Weg hatten wir nochmal die Möglichkeit unsere Seele baumeln zu lassen. 🙂
Dabei ließen wir uns auch von diesem Hinweis nicht aus der Ruhe bringen.