(Assi, Martin, Toni)
Mit Martin und Toni ging’s in das allerhinterste Ende vom Ötztal um von dort auf den Similaun zu starten. Wir erreichten zwar aufgrund der Schneeverhältnisse nicht den Gipfel, aber es war trotzdem eine wunderschöne Hochtour an einem traumhaften Sonnentag.
Am Freitag um 06:00 morgens habe ich etwas verschlafen einen Blick auf www.gipfeltreffen.at geworfen und Martin’s Nachricht gelesen: “Toni und ich gehn auf den Similaun, kommst mit?”. Die Buchstagen “J” und “A” konnte ich selbst so früh morgens auf der Tastatur schnell finden.
Wir kämpften uns durch den Freitag-Nachmittagsverkehr in Richtung Ötztal. Nach Sölden geht’s noch weiter den Talschluss bis Vent folgend. Dort bezogen wir das letzte Quartier, das noch offen hatte (Haus Elisabeth, Einzelzimmer für 26€) und stärkten uns beim letzten Wirt, der noch offen hatte. In Vent war es schon ziemlich “ruhig”. Um 06:00 brachen wir auf und folgten im Lichte der Stirnlampen den Karrenweg in Richtung Martin Busch Hütte, welche nach gut 7km und 600hm in knapp 2 Stunden erreicht war.
Nach der Besichtigung des Winterraums (offen, Decken, Ofen, Holz vorhanden) und einer Stärkung ging es weiter über die Brücken und auf den Marzellkam, der auf der Ostseite bestiegen wird.
Nachdem die Sonne rausgekommen war wurde es auch richtig warm, ein Traumtag zeigte sich.
Über dem Marzellferner zeigt sich in der rechten Bildhälfte der Similaun, links davon die Marzellspitze.
Hier ist im linken Teil des Bildes die Similaunhütte zu sehen. über die der Rückweg führt.
Bis auf 2.500m war es noch schneefrei, doch das sollte sich ändern.
Dem Marzellkamm folgt man auf dessen Scheitel und genießt so die Ausblicke auf beide Seiten (Niederjoch- und Marzellferner).
Die Felsen wurden dann immer weniger und der Schnee immer mehr. Das Gelände war tückisch zu gehen, da man immer zwischen den Felsen einbrach.
Es gab aber auch schneefreie Felspassagen.
Der Lohn für die anstrengende Spurarbeit: wunderschönes, unverspurtes Gelände!
“Ge leck, do mias ma nu aufi”!
Nun ran an’s Seil, damit keiner am Gletscher verloren geht. Die Schneedecke war noch nicht tragfähig und von den (vorhandenen) Spalten war fast nichts zu sehen.
Im tiefen Schnee spurend mit den Stöcken nach festem Boden suchend, bahnten wir uns Meter für Meter nach oben. Doch wir mussten erkennen, dass es noch ein schönes Stück (ca. 350hm) zum Gipfel war und unsere Zeit- und Energiereserven sich dem Ende zu neigten. So beschlossen wir ohne Gipfel auf die Similaunhütte abzusteigen. Auf den Weg dorthin kamen wir auf den gespurten Normalweg und erreichten in gemütlichen Schritten die Hütte.
Leider waren ja beide Hütten bereits geschlossen.
Am Weg zurück zur Martin Busch Hütte kürzen wir über den Gletscher ab. Blick zurück zur Similaunhütte.
Auf der Martin Busch Hütte genossen die Gipfelaspiranten den späten Nachmittag in der Sonne.
Der Weg zurück nach Vent betrug gespürte 30km und wollte gar nicht mehr enden. Nach 12 Stunden war unsere Tour zu Ende.
Diese Tour war ein Paradebeispiel dafür, dass der Gipfel nicht immer das Ziel sein muss. Die Einsamkeit (wir waren den ganzen Tag alleine unterwegs) und das weiße, unverspurte Gelände hatten einen sehr großen Reiz. Mal was anderes als einer Kolonne in einer breiten, ausgetreten Spur zu folgen!
Das Gebiet um die beiden Hütten hat noch viel Potential und ich werde sicher nochmals hierher kommen und dann ist vielleicht in Vent die Hölle los und dann kommt auch der Gipfel dran 😉
Nachtrag: Als Skitour habe ich es dann doch geschafft!