(Assi, Manfred)
Man könnte die Besteigung des Hochkalter über den Blaueisgletscher auch die “Niedrigste Hochtour” der Alpen nennen. Da der nördlichste Gletscher der Alpen bereits blank war, sind Manfred und ich in voller Montur angerückt.
Manfred hatte die Tour bereits bei Firnauflage gemacht, seine Idee war es die Tour bei Blankeis mit entsprechender Ausrüstung zu wiederholen. Nun war es spontan so weit. Mit vollen Rucksäcken sind wir Abends zur Blaueishütte aufgestiegen, die gemütliche Schärtenalm mussten wir leider rechts liegen lassen.
Pünktlich zum Abendessen kamen wir in der Blaueishütte an. Bereits beim Aufstieg erblickten wir wie klein der Gletscher mittlerweile ist. Durch seine geringe Höhe ist er dem Gletscherrückgang besonders ausgeliefert.
Am nächsten Morgen machten wir uns um 08:00 auf zum Gletscher. Sehr interessante Infos zu den bayerischen Gletscher gibt es hier!
Das untere Eisfeld ist vom oberen Gletscher durch Felsen getrennt. Zumindest das untere Eisfeld wird wohl bald Geschichte sein…
Blick zurück in Richtung Hütte.
Nach der Felspassage kamen wir dann auf den Gletscher. Bis auf die Zähne bewaffnet machten wir uns an’s Werk.
Der Gletscher ist unten relativ flach, wir sicherten trotzdem von unten weg, schließlich wollten wir ja ein wenig üben. Manfred beim Standplatzbau.
Eiswandfeeling auf unter 2.500m, geil!
Standplatz. Oben sieht man schon die Randkluft. Der obere Teil ist nicht mehr blank, sondern hat eine Firnauflage.
Nochmals posen! Wie wir später erfahren haben, hatten wir jede Menge Zuschauer, die am Weg zum Hochkalter waren.
Manfred hat die breite Randkluft über die Schneebrücke überwunden und sichert mich die letzte Seillänge. Leider war der Eisspaß nach 4 Seillängen vorbei.
Wir querten im Fels zum Ausstieg. An dieser Stelle muss man einen beherzten Spreizschritt auf den Schnee/Firn setzten, dazwischen geht’s ganz schön runter.
Beim Ausstieg befindet sich ein Fixseil (man sieht es noch links unten im Bild). Hier nicht bis zum Ende des Seils kletter, sondern der brüchigen Rinne nach oben folgen. Also nicht so wie Manfred im Bild klettern!
Nach dem Ausstieg kamen wir in die Sonne und konnten uns von Jacke und Handschuhen befreien und mal die Füße hochlegen 😉
Über den Ostgrat klettert man dann genussvoll (II) zum Hochkalter.
Linkerhand wird der Blick zum König Watzmann frei.
Nach der Gipfelrast sind wir den Normalweg abgestiegen.
Der Hochkalter bietet eine Besonderheit, die man sich auf manch anderen Gipfeln wünschen würde. Auf den Wegen findet man keine Seilversicherung, keine Trittstifte oder Ähnliches. Sogar das Gipfelkreuz ist aus Holz – also alles Eisenfrei.
Blick zurück zum Gletscher.
Die Schlüsselstelle der Tour ein Wandl im Schwierigkeitsgrad II. Danach (im Abstieg) kommt nochmal eins, aber etwas leichter (II-).
Blick zur Schärtenspitze, ein sehr beliebtes Ziel gegenüber von uns.
Beim Abstieg konnten wir die Schärtenalm nicht links liegen lassen und sind noch gemütlich eingekehrt.
Eine wunderbare, außergewöhnliche Tour neigte sich dem Ende zu. Super war’s.
Der Blaueisgletscher sollte keinesfalls unterschätzt werden, es passieren immer wieder Unfälle, auch tödliche. Ohne entsprechende Ausrüstung und Erfahrung sollte man die Finger davon lassen.
5 Kommentare zu „Hochkalter (2.607m) über Blaueisgletscher“
Servus Miteinander,
ich hab die beiden in der Wand hängen sehen!
“Beim Abstieg konnten wir die Schärtenalm nicht links liegen lassen und sind noch gemütlich eingekehrt.”
Warum hast du mich nicht erwähnt? 😉
Viele Grüße
Melanie
Wenn ich erwähne, dass wir ein solch nettes, hübsches Mädel getroffen haben, dann wollen beim nächsten Mal alle mit – das ist auch nix 😉
schön gemachte Tourenbeschreibung!
Greetz, Stefan
Während erste herbstliche Verfärbungen des Laubes die schönste Wanderzeit des Jahres ankündigen, könnt ihr zwei es wohl schon nicht mehr erwarten, bis die Eisklettersaison beginnt 😉
Da habt’s a geile Tour g’macht – Kompliment!
lG
Martin
~~~
Danke Martin! Ja, bin schon heiß auf Eis!
Sehr schöne Tour,
Nur schade, dass der Gletscher in einem so besch… Zustand ist. Immer wieder traurig anzusehen.
Das Blaueisgebiet ist wunderschön und bietet richtig schöne Routen.
Vielleicht schaffe ich es dieses Jahr wieder eins, zwei Tage dorthin.
Liebe Grüße
Manuel