(Arabella, Evelyn, Rainer und I)
Das Soca Tal in den Julischen Alpen gehört zum Nationalpark Triglav, einem der ältesten Nationalparks Europas. Das Tal ist eher Wildwassersportlern ein Begriff als uns Kletterern obwohl natürlich der Triglav (2864m) für viele Bergsteiger ein sehr interessantes Ziel darstellt.
Ins Soca Tal, auch Tal der wilden Wasser genannt, gelangt man entweder über den 1600m hohen Vrisic Pass von Kranjska Gora kommend oder via Tarvis (IT) und den Predel Pass. Letzterer kann auch mit Wohnwagen befahren werden was über den Vrisic verboten und auch nicht ratsam ist.
An einer der letzten Kehren des Vrisic Passes auf Slowenischer Seite zweigt eine Strasse zum Soca Ursprung ab. In einer ca. 15min Wanderung auf gutem Steig kommt man zu der Stelle wo die Soca mit gewaltigem Druck aus dem Berg kommt. Ist auf jeden Fall sehenswert. Vorsicht mit Kindern da das letzte Stück seil versichert ist und die Felsen steil abfallen.
Etwas weiter draussen im Oertchen Soca versteht man die Begeisterung der Wildwasser Cracks aus ganz Europa, bei diesem Anblick.
Camping Plätze gibt es jede Menge , wir schlugen unsere Zelte im Camp Klin in Lepena auf. Sehr schöner, wenn auch relativ teurer Camping Platz direkt am Zusammenfluss vom Fluesschen Lepena mit der Soca. Auch viele Fliegefischer sind hier am Werk, ist toll an zu schauen und Rainer hat hier sogar seine, bis jetzt, grösste Aesche gefangen. Leider ist er ein sogenannter “Catch and release” Fischer 🙁 also nix wars`s mit frisch gegrilltem Fisch.
Durch die relativ niedrigen Temperaturen am Abend entstand eine teilweise fast mystische Stimmung über dem Fluss. Kleiner Tipp am Rande, Zelt nicht unbedingt direkt am Fluss aufstellen, da es in dem engen Tal sobald die Sonne weg ist ohnehin ziemlich kühl wird und die eis kalte Soca wie eine Klimaanlage wirkt kann es in der Nacht ganz schön kalt werden, auch im Juli 🙁
Auch bei unserer ersten Bergtour, die uns in Richtung des 2240m hohen Krn führte wurden wir nass bis auf die Knochen. Das Wetter wechselt in den engen Tälern sehr rasch. Auf 1385m kamen wir zur sehr schön gelegenen Krn Seen Hütte und kehrten erst mal ein um uns bei deftigem Eintopf wieder etwas auf zu wärmen. Das Wetter wurde leider immer schlechter daher traten wir ziemlich durchfroren den Rückweg über alte Militärwege aus dem 1.Weltkrieg an.
Blick hinaus ins Lepena Tal, einem kleinen Seitental des Soca Tales. Es gibt unzählige solcher kleinen Seitentäler wo man noch sehr ursprüngliche und einsame Touren unternehmen kann.
Aber wie gesagt das Wetter wechselt ständig und so konnten wir am nächste Tag schon wieder bei strahlendem Sonnenschein den nahe gelegenen Klettergarten in Kal Koritnica besuchen. Parkplatz direkt neben der Strasse unweit eines kleinen Gasthauses. Das erste Stück des Zustiegs führt auf dem Wanderweg zum markanten Berg Svinjak (auch Flitscher Saurüssel ) nach ca. 10min zweigt aber rechts ein steig fast waagerecht über eine Wiese ab. Am besten Kletterführer vor Ort ( Sportgeschäfte in Bovec) besorgen.
Schöner Klettergarter, gut abgesichert mit etwas gewöhnungsbedürftigem Fels. Im Sektor B gibt es einige Routen zw. 5a und 5c die restlichen Sektoren sind eher schwerer.
Der Wetterbericht war wieder unbeständig aber wir wollten trotzdem den 2677m hohen Mangart direkt an der italienischen Grenze besteigen. Vom Gipfel aus soll man an schönen Tagen eine traumhafte Aussicht bis hinunter zur Adria geniessen können. Uns war`s leider nicht vergönnt 🙁
Es gibt verschieden Wege auf den Gipfel, der Normalweg hier im Bild
…über den Slowenen KST wie Arabella und Rainer oder über den italienischen KST. Auf jeden Fall ist der Mangart eine tolle Bergtour in den Julischen Alpen.
Beim Abstieg wurde dann sogar das Wetter noch besser und wir erhaschten noch das eine oder andere schöne Motiv wie hier die Wocheiner Seen auf italienischer Seite.
Und siehe da als wir wieder am Sattel angekommen waren zeigte sich der Mangart sogar noch in seiner vollen Pracht…. also so sieht der jetzt aus, echt schön wenn ma auch was sieht.
…..die Julischen Alpen, ein Naturparadis, ursprünglich und zum Teil unberührt….
…wo findet man sonst noch ein Edelweis einfach so am Wegesrand !! Liegt wohl auch daran dass das Soca Tal zu einer der dünnst besiedelsten Gegenden in Europa zählt.
Fazit: absolut Empfehlenswert für Naturliebhaber und Bergsteiger die gerne einsame Touren abseits von den bekannten Touren haben. Auch für Kletterer mittlerweile viele Klettergärten mit neuen gut gesicherten Routen interessant, viel Potential für Neuttouren. Die Infrastruktur darf man allerdings nicht so erwarten wie z.Bsp. am Gardasee oder in Kroatien. Der Rother Wanderführer Julische Alpen hat uns gute Dienste geleisteter und eine Karte sollte auch unbedingt in den Rucksack. Sehr interessant haben wir auch das Museum in Kobarit über die Geschehnisse der Isonzo Schlachten im 1.Weltkrieg gefunden. Dieses Thema drückt zwar etwas die Urlaubsstimmung aber wenn man sich auf so geschichtsträchtigem Gebiet befindet gehört das irgendwie dazu. Man findet auch überall Besichtigungspunkte mit allten Bunkern od. Schilder wo die Frontlinie direkt durch das Tal verlief.